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St. Gallisch-Appenzellische Kraftwerke

Wasserkraftwerk Sägengüetli

Wasser

Die St. Gallisch-Appenzellischen Kraftwerke AG (SAK) hat im Oberdorf Flums die neue Zentrale Sägengüetli errichtet und im März 2021 darin zwei topmoderne Maschinengruppen in Betrieb genommen. Beide Peltonturbinen werden mit Wasser aus der Schils angetrieben. Die eine nutzt das Wasser aus Fassung und Ausgleichsbecken Bruggwiti, die andere dasjenige aus der Fassung Aeuli. Die auch Kraftwerk Schils genannte Anlage ist die drittgrösste im Kanton St. Gallen. Sie kann jährlich rund 48.5 Gigawattstunden (1 GWh = 1 Mio. kWh) Strom produzieren, was dem Stromverbrauch von etwa 11’000 Haushalten entspricht.

Das Triebwassersystem von Bruggwiti bis zur früheren Zwischenstufe Pravizin wurde im Rahmen einer ersten Bauphase im Winter 2015/16 erneuert. In einer zweiten Phase in den Jahren 2021/22 sind zwei neue Druckleitungen von Pravizin abwärts und die neue Zentrale Sägengüetli entstanden. Auch die Wasserfassung Bruggwiti wurde umfassend erneuert und an die modernen Umweltanforderungen angepasst. Insgesamt hat die SAK rund 37 Millionen Franken investiert und die Produktionskapazität gegenüber den alten, von der Spinnerei Spoerry schrittweise gebauten Wasserkraftanlagen auf einen Schlag um circa 8.5 GWh oder um rund 20% erhöht.

Technische Daten

Wasserkraftwerk

Baujahr der Anlage 2020/21
Elektrische Nennleistung der Anlage 11‘400 kW ab Generator Bruggwiti
2‘100 kW ab Generator Aeuli
Mittlere jährliche Stromproduktion 42 GWh bzw. 6.5 GWh
Bruttofallhöhe 490 m bzw. 368 m
Ausbauwassermenge 2‘600 l/s bzw. 700 l/s

Martin Zeller AG

Wasserkraftwerk Röllbach

Wasser

Die Wasserkraft am Röllbach wurde bereits in den 1890er Jahren genutzt. Das Maschinenhaus der Wasserkraftanlage befand sich schon damals in der Rüfi. Das Wasser wurde auf etwa 570 m ü.M., also tiefer als heute gefasst. Erst ab den 1960er Jahren wird es im Röllsutt, auf 730 m ü.M., dem Röllbach entnommen, durch eine 1’200 m lange Druckleitung geführt und in der Zentrale Rüfi turbiniert. Die Martin Zeller AG, Eigentümerin der Anlage, hat das Kraftwerk 2019/20 vollständig erneuern lassen und die Leistung von 280 auf 895 Kilowatt erheblich gesteigert. Die mittlere jährliche Stromproduktion hat sich von 1.66 auf 2.65 Gigawattstunden erhöht, was ganz im Sinne der Energiestrategie 2050 des Bundes ist. Die Wasserfassung ist mit einem wartungsfreundlichen «Grizzly» Coanda-Rechen ausgerüstet. In der Zentrale treibt eine moderne, 4-düsige Pelton-Turbine den Synchron-Generator an. Die Anlage läuft selbstverständlich voll automatisch. Videobilder, Betriebsdaten und Störungsmeldungen werden dem Betreiber ins Büro oder aufs Mobiltelefon übermittelt.

Technische Daten

Baujahr der Anlage 2019/20
Elektrische Nennleistung der Anlage 895 kW ab Generator
Mittlere jährliche Stromproduktion 2’650’000 kWh
Bruttofallhöhe 279 m
Ausbauwassermenge 400 l/s

 

Haus Martin Marthy

Kleinstwasserkraftwerk

Wasser

Die Familie Marthy betreibt seit über hundert Jahren ein Kleinstwasserkraftwerk im Untergeschoss ihres Wohnhauses in Flumserberg-Portels. Die eindüsige Pelton-Turbine, seit 1963 installiert und in Betrieb, kann eine maximale Wassermenge von 20 Litern pro Sekunde verarbeiten. Sie treibt einen Synchrongenerator mit einer elektrischen Leistung von rund 20 Kilovoltampère (kVA) an. Das Wasser wird in der Wasserfassung Chnitsch dem Steinbach entnommen und in den Wasserkasten Masauer geführt. Von dort wird es durch eine rund 700 Meter lange Druckleitung der Turbine zugeleitet. Danach fliesst es durch den Unterwasserkanal und einen offenen Graben in den Portlerbach. Das Baudepartement des Kantons St. Gallen hat das Wasserrecht bis Ende 2062 erneuert. Ein wirtschaftlicher Betrieb ist nur knapp und mit viel freiwilliger und unbezahlter Arbeit möglich.

Technische Daten

Baujahr der Anlage vor 1960
Elektrische Nennleistung der Anlage 15.5 kW ab Generator
Mittlere jährliche Stromproduktion 120’000 kWh
Bruttofallhöhe 147 m
Ausbauwassermenge 20 l/s

KWKW Schmitte

und weitere Kleinstwasserkraftwerke am Dorfbach

Wasser

Das Kleinstwasserkraftwerk Schmitte am Rathausplatz steht im Eigentum der politischen Gemeinde Flums. Es wurde 1998 erneuert und als Vorzeigekraftwerk, mit einer automatischen Steuerung versehen, «ins Schaufenster gestellt». Mit einer Leistung von 11 Kilowatt (kW) produziert es etwa 50‘000 Kilowattstunden (kWh) Strom im Jahr. Der Dorfbach treibt seit Jahrhunderten die Maschinen einiger Flumser Gewerbetreibenden an. Im Laufe der Zeit sind die meisten Anlagen mit Francis-Schachtturbinen und mit Generatoren ausgerüstet worden, um damit elektrischen Strom zu erzeugen. Die Geschichte des Dorfbaches ist hochinteressant und in der Schrift «Die Gewerbebetriebe an den Flumser Dorfbächen» von Rudolf Gadient (erschienen 1998, Schaub Druck, Sissach) ausführlich beschrieben. Heute sind noch neun Wasserkraftwerke in Betrieb (vorderer Dorfbach: Maltinastrasse 18, Mühleweg, Rathausplatz, Marktstrasse 16; hinterer Dorfbach: Maltinastrasse 20, Kirchstrasse 2, Schulstrasse 4; gemeinsamer Dorfbach: Pradasolweg 1, Lochbüntli).

Technische Daten

Baujahr der Anlage Kanäle («Chett»): vor 1384
Elektrische Nennleistung der Anlage 190 kW ab 9 Generatoren
Mittlere jährliche Stromproduktion 900’000 kWh
Bruttofallhöhe 44 m
Ausbauwassermenge 1’200 l/s
INFO